Die Fakultät für Physik und Astronomie hat internationalen Besuch: Prof. Dr. Hai-Hu Wen von der Universität Nanjing in China ist von Mai bis Juli bei uns zu Gast. Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat ihm den Humboldt-Forschungspreis verliehen – auf Empfehlung der Bochumer Forschenden Prof. Dr. Anna Böhmer und Prof. Dr. Ilya Eremin. Der Preis würdigt herausragende Wissenschaftler*innen aus dem Ausland, deren Forschung und wissenschaftliche Beiträge international Anerkennung finden. Die Auszeichnung ermöglicht es den Preisträger*innen, selbst gewählte Forschungsvorhaben gemeinsam mit deutschen Fachkolleg*innen durchzuführen.
Pionier neuer Supraleiter
Wen ist weltweit anerkannt für seine wegbereitende Arbeit an neuen supraleitenden Materialien und seine Forschung zu komplexen Hochtemperatur-Supraleitern. An der Universität Nanjing hat er das Zentrum für Grundlagenforschung zur Supraleitung gegründet, das sich zu einer führenden Institution in Asien entwickelt hat. Das Zentrum fördert den globalen akademischen Austausch sowie die Forschung zur Physik und Materialwissenschaft der Supraleitung. Darüber hinaus rief er gemeinsam mit Kolleg*innen die Nature-basierte Fachzeitschrift npj Quantum Materials ins Leben.
Der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit
An der Ruhr-Universität arbeitet der Oberflächenphysiker eng mit Eremins Gruppe Theoretische Festkörperphysik und Böhmers Gruppe Experimentelle Festkörperphysik zusammen. Gemeinsam werden sie sich mit aktuellen Fragestellungen im Bereich der unkonventionellen Supraleiter beschäftigen. Das sind Materialien, die bei hohen Temperaturen elektrischen Strom ohne Widerstand leiten können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Supraleitern, deren Verhalten durch die Bardeen-Cooper-Schrieffer-Theorie erklärt wird, sind die komplexen Mechanismen der unkonventionellen Supraleiter noch nicht vollständig verstanden und bieten spannende Möglichkeiten zur Erforschung neuer supraleitender Anwendungen und Mechanismen. Während seines Aufenthalts in Deutschland wird Wen auch andere Forschungsgruppen besuchen, die auf dem Gebiet der Supraleitung tätig sind, um den wissenschaftlichen Austausch zu intensivieren und neue Kooperationen zu entwickeln. In den nächsten 5 Jahren sind zudem weitere Forschungsaufenthalte geplant.
Foto: Prof. Dr. Hai-Hu Wen im Labor, zur Verfügung gestellt von der Universität Nanjing