Im Oktober 2025 reisten 38 Studenten zur jährlichen Exkursion zum CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) in die Schweiz. Die Reise wurde organisiert vom Fachbereich Experimentalphysik I und geleitet von Prof. Mikhail Mikhasenko. Sie knüpft an eine langjährige Tradition an, den Kurs „Einführung in die Kern- und Teilchenphysik“ mit der realen Forschung zu verbinden. Der Trip stand allen interessierten Studierenden offen und machte die Inhalte der Vorlesungen zu einer anschaulichen Erfahrung.
An drei Tagen bot das Programm den Studierenden umfassende Einblicke hinter die Kulissen. Nach der Ankunft mit dem Bus und dem Check-in besuchte die Gruppe das ATLAS-Gebäude, wo sie durch Modelle und Exponate einen Eindruck von der Größe und Komplexität des Detektors des Large Hadron Collider (LHC) bekamen. Der nächste Tag begann mit einem Spaziergang über den CERN-Campus, einschließlich wichtiger Sehenswürdigkeiten und einem Stopp im Souvenirladen. Das geführte Tagesprogramm verband wichtige Infrastruktur mit modernster Physik: Die Studierenden besichtigten das CERN-Rechenzentrum, besuchten die Antimateriefabrik und erkundeten das interaktive Science Gateway. „Es war wirklich cool, an einem Ort zu sein, an dem so viele Menschen am größten Beschleuniger der Welt arbeiten – viele von ihnen haben Physik-Memes an ihren Bürotüren“, berichtet Anna Zimmer, Bachelor-Studentin der Physik und erstmals zu Besuch beim CERN.
Da der Zeitplan öffentliche Ausstellungen mit Einblicken in Betriebsbereiche kombinierte, gab es unterschiedliche Höhepunkte für die Studierenden. Einige waren beeindruckt von der Präzision und Größe der Computer- und Antimaterieanlagen, andere schätzten besonders, wie die Ausstellungen komplexe Ideen verständlich machten, ohne sie zu sehr zu vereinfachen. Ein unbestrittenes Highlight war der Besuch des Large Hadron Collider Beauty (LHCb)-Experiments. Dieser 5.600 Tonnen schwere Detektor befindet sich 100 Meter unter der Erde und ist auf die Erforschung der Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie spezialisiert. Mit Hilfe einer Reihe von Subdetektoren untersucht er eine Art von Teilchen, die als Beauty-Quark oder b-Quark bezeichnet werden. Für viele Studierende war der Besuch im Kontrollraum des LHCb der Moment, in dem die Theorie aus den Vorlesungen mit der Realität der gemeinsamen Forschung zusammenfiel. So gewannen sie einen Einblick in die tatsächliche Arbeit von Physiker*innen und in den Alltag der Forschenden.
Für Mikhasenko geht die Motivation, mit seinen Studierenden das CERN zu besuchen, über die reine Tradition hinaus:
„Als ich das CERN zum ersten Mal selbst besuchte, war ich beeindruckt davon, wie genau, präzise und hochtechnologisch alles war. Ich hatte zuvor schon Beschleunigerlabore gesehen, aber keines war so hochentwickelt und sauber wie dieses. Es hat mich tief beeindruckt, wie Menschen aus so vielen verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenarbeiten können, um etwas zu schaffen, das die Grenzen der menschlichen Fähigkeiten wirklich erweitert. Ich möchte, dass unsere Studierenden das gleiche Gefühl erleben: dass sie sehen, dass solche kooperative und friedliche Forschung möglich ist, dass Nationen sich immer noch für ehrgeizige wissenschaftliche Ziele zusammenschließen können und dass Wissenschaft ein Raum für gemeinsame Ziele und Inspiration sein kann.“
Die Fakultät dankt den Professoren Mikhasenko, Wiedner und Fritsch sowie den Kolleg*innen am CERN herzlich. Besonderer Dank gilt auch Daniela Klobes und Dr. Claudius Schnier, ohne deren Einsatz die Exkursion nicht möglich gewesen wäre. Sie alle haben dazu beigetragen, dass die Studierenden die Möglichkeit hatten, weltweit führende Beschleunigeranlagen zu besichtigen und Wissenschaft in inspirierendem Maßstab zu erleben.


